Die weiße Pagode
Blick ins Buch
Cheng Wei

Die weiße Pagode

und andere Erzählungen
Illustrationen von Mathias Hütter
160 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-89403-348-4
Bestellnr. 348
€ 17,80
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Die Romane und Erzählungen von Cheng Wei gehören in China zu den Klassikern der Jugendliteratur. Sie ­wurden vielfach ausgezeichnet und zum Teil verfilmt. Das vorliegende Buch enthält zwölf ihrer schönsten Geschichten – zum ersten Mal in ­deutscher Sprache. Es sind Geschichten über das Erwachsenwerden, über die Sehnsüchte junger Menschen, über ihre Auseinandersetzungen mit der Welt der Erwachsenen und über die großen Themen, wie Vertrauen, Freundschaft, Liebe und Tod. Sie sprechen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern Menschen jeden Alters an. Es gelingt der Autorin, sich mit großer Feinfühligkeit in ihre Helden hineinzuversetzen. Die emotionale Intensität der Geschichten erwächst aus der ­Gegenüberstellung von eindringlicher Beschreibung exis­tenziell wichtiger ­Situationen und dem ­inneren Monolog des Erzählers, in dem er seine emotionalen Reaktionen offenbart. Daraus entstehen Erzählungen von großer poetischer Dichte, die kunstvoll angelegt sind und oft eine völlig unerwartete Wendung nehmen. Zhou Yimin, einer der bekanntesten Lehrer in China, schreibt in seinem ­Geleitwort zu diesem Buch: «Ich habe oft versucht, mir vorzustellen, was aus mir geworden wäre, wenn ich in meiner Kindheit Cheng Weis ­Erzählungen nicht gelesen hätte. Sie haben mich ein Leben lang be­gleitet. Heute gebe ich sie an meine Schüler weiter.»

Rezension

Die Erzählungen sind sehr leicht zu lesen, sie hüllen einen ein wie ein Duft – von Strassen nach dem ersten Frühlingsregen, von Magnolien in einem abgelegenen Garten, von Meer und nassem Sand. In allen Geschichten geht es um junge Menschen, die sich selbst kennenlernen und erste Erfahrungen mit der Erwachsenenwelt machen. Es geht um die Not der Einsamkeit, um Vertrauen, Enttäuschungen, um soziale Akzeptanz und Zukunftshoffnungen. Im Unterschied zur klassischen chinesischen Literatur, wie wir sie im Westen kennen, sind diese Geschichten zupackend, erdverbunden und erstaunlich unnarzisstisch. Junge Menschen in China müssen sich offenkundig hart durchsetzen und vieles mit sich selbst ausmachen. Sie werden nicht so individuell betreut und gefördert wie junge Menschen hier. „Weniger narzisstisch“ zeigt sich auch darin, dass Chinesinnen und Chinesen offenbar nicht allzu sehr erschrecken über Niederlagen. Das Leben ist etwas, was Enttäuschung bringt; der einzelne wächst daran. Ein dramatisches Zerbrechen ist nicht möglich, viel zu nüchtern ist der Lebenskampf. Als unwehleidig könnte man diese Haltung bezeichnen, als pragmatisch. In den Geschichten wird auch nicht ständig Ausschau gehalten nach einem Happyend, nach gutem Ausgang. Man nimmt Enttäuschung an, man kann sie auch einen Moment stehen lassen. Danach geht es weiter. Beschrieben werden einfache Seelenverfassungen in einer sehr schlichten, hübschen Sprache, die poetische Einsprengsel leistet, aber rasch wieder zurückkehrt zum Thema. Die Geschichten haben einen pädagogischen Wert – sie lassen immer neuen Mut aufkommen und verbinden junge Menschen, die sich, trotz der grossen Zahl, oft einsam und von der Menge zu wenig abgehoben zu fühlen scheinen. Der durchgehende Wert könnte so gefasst werden: Nimm Schwierigkeiten als etwas Normales, begegne ihnen mit Neugier und Tatkraft, lass dich nicht einschüchtern, bleibe sensibel, aber werde stark. Ein positiv wirkendes Buch für Jugendliche und Erwachsene, pädagogisch, aber nicht belehrend. Cathrin Schmid Aeugst, Schweiz

Cheng Wei (geboren 1957) war in China anerkannte Autorin und Fernsehredakteurin, bevor sie 1992 nach Hamburg übersiedelte. Ihre Erzählungen gehören in China seit fast 30 Jahren zur Schullektüre und haben Generationen von Schülern begleitet und auch heute noch ihren Stellenwert in der Lehrerbildung. Sie thematisieren allgemein menschliche Probleme des Erwachsenwerdens wie Vertrauen, Enttäuschung, Freundschaft, Liebe und Tod. Cheng Wei erweist sich darin als genaue, einfühlsame, aber unsentimentale Beobachterin. Sie schreibt in einfacher und schlichter, jedoch sehr bildreicher Sprache, die sie selbst zusammen mit ihrem Partner aus gemeinsamen Fernseharbeiten Bernd Liebner (s. den Videofilm "Chinas erster Kaiser und sein Grab – Magier auf dem Drachenthron") ins Deutsche übertragen hat. Die Geschichten sind trotz der chinesischen Namen (Erläuterungen hierzu im Anhang) und der fremden Lebensumwelt leicht zu lesen, bedürfen aber der Vermittlung und erfordern Leseinteresse, da sie leise und unspektakulär sind. Informationen zur Autorin und ihrer Bedeutung in Vor  und Nachwort.
Lieselotte Jürgensen

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