Nobell. Eine Hundegeschichte
Blick ins Buch
Sigrid Köther

Nobell. Eine Hundegeschichte

ab 6 Jahre
farbig illustriert von Sigrid Köther
48 Seiten, Hardcover
1. Auflage 2024
ISBN 978-3-89403-393-4
Bestellnr. 393
€ 19,50
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Der kleine Hund Nobell soll wie seine Geschwister als Wach­hund vermittelt werden. Doch das erweist sich als schwierig, denn er bellt nicht. Deswegen wird er auch „No-bell“ genannt. Ihn plagt eine merkwürdige Angst, die ihm in der Kehle sitzt, so dass kein Mucks aus ihm herauskommt. Aber der kluge Hund erkennt, wie er die Angst besiegen kann.
Das Bilderbuch kann Kindern Mut machen, sich der eigenen Angst entgegenzustellen und sie auszutricksen. Es ist für Kinder im Grundschulalter gedacht, die unter Ängsten und Sprechblockaden leiden. Darüber hinaus ist es für deren Freunde und Bezugspersonen ein kreativ und liebevoll gestalteter Wegbegleiter.

Alle Kinder wünschen sich Sicherheit und den Beistand ihrer Eltern. Empfindsame und ängstliche Kinder sind heute keine Minorität, ihre Zahl wächst stetig. Wenn wir Erwachsenen ihnen helfen wollen, sich behütet zu fühlen, dann ist das oft eine komplizierte und frustrierende Aufgabe. Wenn wir selbst unsicher reagieren angesichts von Schwierigkeiten unseres Kindes, dann empfindet dieses neue Verunsicherung.

Unser Kind kommt spontan mit seiner Angst, seiner Unsicherheit und seinen Kummer zu uns, in der Hoffnung, dass wir helfen können. Es scheint mit unsichtbaren Feinden zu kämpfen und hat nur den einen Wunsch, dass wir ihm Schutz gewähren und die Gefahr abwenden. Wir empfinden Mitgefühl und haben vielleicht gleichzeitig den Eindruck, dass das Kind auf sein Problem übertrieben reagiert. Aber für das Kind ist die Situation dramatisch. Es fühlt sich in Not und sendet uns sein SOS. Deshalb braucht es schnelle und wirksame Hilfe. Wenn diese Unterstützung ausbleibt, reagiert das Kind enttäuscht, es verstummt oder zieht sich zurück, weil die großen Beschützer nicht in der Lage sind, Rettung zu bringen und die bösen Gefühle zu vertreiben. Manchmal denkt das Kind leider auch, dass wir Erwachsenen seine Not nicht ernst nehmen oder nicht wissen, was es so dringend braucht. Und wir atmen erleichtert auf, wenn uns als magischer Trost einfällt, das unglückliche Kind in den Arm zu nehmen und es mit einem Kuss oder einem ermutigenden Spruch zu beruhigen. Heute wissen wir, dass auch diese Liebesbeweise nicht nachhaltig wirken. Dauerhaft helfen wird nur, wenn unser empfindliches Kind lernt, seine Kalamität richtig zu verstehen. Das Gehirn sendet seinem Stresszentrum einen Fehlalarm. Die Gefahr Ist deutlich geringer. Unsere Aufgabe ist es nun, dass wir dem Kind Hilfestellung geben, das Alarmsignal selbst zu korrigieren. Wie kann die Geschichte vom kleinen Hund Nobell hier helfen? In nachvollziehbaren, anschaulichen Schritten lernt der kluge Hund, seine Angstsignale neu zu interpretieren. Insofern ist dieses Bilderbuch die Geschichte einer Befreiung. Sie kann dem betroffenen Kind Hoffnung geben und ein gutes Stressmanagement einleiten. Mit zunehmender Reflexionsfähigkeit kann das Kind wie der kleine Hund seine Stimme wiederfinden und selbstbewusst und vergnügt am Leben teilhaben. Hilfreich bei dieser Entwicklung sind der Humor, die Alltagssprache und die lebendigen Illustrationen der Autorin. Sie erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive des klugen Hundes und stützt sich dabei auf ihre Vertrautheit mit Kindern und Jugendlichen.

Zielgruppe

Kinder ab 6 Jahren

Rezension

Ein Hund, der nicht bellt, keinen Mucks macht, steht im Mittelpunkt der mit wirkungsvollen Bildern ausgestalteten Geschichte „Nobell. Eine Hundegeschichte“. Plausibel und für Kinder leicht begreifbar wird die ungewöhnliche Eigenschaft aus der Sicht des Hundes Nobell geschildert. Intensives Nachdenken, kindgerecht gut formuliert, führt ihn zu der Erkenntnis, dass es die Angst ist, die ihn am Bellen hindert. Glücklicherweise findet Nobell, begleitet durch Menschen, die ihn verstehen, eine Möglichkeit, die Angst aus seiner Kehle zu vertreiben. Die Geschichte bietet Kindern, die selbst Nöte erleben, eine Idendifikation mit Nobells Erleben an und kann gut dazu beitragen, eigene Probleme zu bewältigen.
Matthias Hechelmann, Pädagoge, Fachschaftsleiter Religion, i. R.


Der kleine, weiße Hund mit seinen schwarzen Flecken und seinem so gut getroffenen treuen Hundeblick gewinnt sofort das Herz des Lesers. Nobell ist sein Name, eines von vielen Wortspielen, Lautmalereien und Wortschöpfungen, die die Autorin so wunderbar kreativ in diesem Buch einsetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes untermalt mit wunderschönen Zeichnungen. Besonders gelungen ist die personifizierte Angst, erst klein und frech dann groß und fett und am Ende zusammengeschrumpft, auch optisch, als wäre ihr die Luft ausgegangen. Aber auch die Muckse, die am Ende wie Seifenblasen aus dem Maul des kleinen Hundes fliegen, illustrieren anschaulich die Sprache oder vorher die „Sprachlosigkeit“, um die es hier im Kern geht. Alles ist hinterlegt mit einer sehr gut passenden Farbigkeit, die die Stimmung des jeweiligen Moments in der Geschichte einfängt. Schön ist auch, dass die Angst nicht ganz verschwindet, denn so wünschenswert das auch wäre, entspricht es leider oft nicht der Realität. Viel wichtiger ist es doch, mit seinen ganz eigenen Herausforderungen zu leben und Strategien zu entwickeln, mit diesen umzugehen. Ein schönes und wichtiges Buch - nicht nur für mutistische Kinder oder solche mit jeglicher Art von Angststörungen, sondern für jede Person, die ihren Platz in der Welt sucht.
Linda Terschluse studierte internationale Kommunikationswissenschaft, jetzt Referentin für Kommunikation und Personal


Allein schon die liebevoll gezeichneten Bilder machen das Buch zu einem besonderen Schatz, den man gern in die Hand nimmt und einfach nur durchblättert. Der humorvolle Schreibstil lockert beim Lesen das ernste Thema auf und nimmt der Angst, die sich des verstummten Hundes bemächtigt hat, etwas von ihrer Bedrohlichkeit. Mein 8-jähriger Sohn, der ein sehr sensibles Gemüt hat, hat sich zwar vor der Angst etwas gegruselt, aber er hat für sich die Geschichte weitergedacht und erleichtert festgestellt, dass Nobell sich zu wehren weiß. Den ersten Lacher hatte die Autorin bereits bei der Namensgebung der Hunde auf ihrer Seite. Ganz besonders lustig fanden meine Kinder die „Pieselliese“, die zwar ein kleines Defizit hat, die aber niemand auslacht, sondern mit der man heiter in die Zukunft blickt.
Mein 11-jähriger Sohn ist Mutist, ihn betrifft dieses Thema also direkt. Er hat beim Vorlesen besonders positiv auf die Stellen reagiert, wo Nobell der Angst etwas entgegensetzt, der Angst z.B. sagt, sie solle „abhauen“. Und auch, als Nobell zum ersten Mal knurrt, um den liebevollen Dieter zu verteidigen.
Aus Sicht einer Mutter finde ich die Ratschläge, wie man die Angst überwinden kann, besonders hilfreich. Die guten Gedanken immer wieder zu denken und der Gedankenzettel sind gute Ideen, die hier für Kinder verständlich und vor allem völlig unbelehrend aufgezeigt werden. Auch die Botschaft, dass man nicht immer reden muss und dass man, so wie man ist, schon völlig in Ordnung ist und jeder irgendwo seinen Platz findet, an dem man genau richtig ist, steigert das Selbstwertgefühl und ist gerade bei stillen Kindern so wichtig. Alles in allem ist „Nobell“ bildlich wie auch inhaltlich ein sehr schönes Buch mit einer positiven Botschaft für alle Kinder, ganz besonders aber für stille Kinder, die selber unter Ängsten leiden. Sie finden sich hier ernstgenommen und ihre Gefühlswelt wird in Worte gefasst, die sie selber vielleicht nicht dafür gefunden hätten. Ihr Selbstwertgefühl wird gesteigert und sie bekommen Anregungen, wie man die Angst überwinden kann und das ohne erhobenen Zeigefinger.
Kristin Salas-Hurtado
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