Entwicklungskrisen von Mädchen
Blick ins Buch
Dörte Stolle

Entwicklungskrisen von Mädchen

157 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-89403-428-3
Bestellnr. 428
€ 19,90
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Bis zum Alter von 10 Jahren fühlen sich viele Mädchen mutig, kompetent und selbstständig. Mit dem Eintritt in die Pubertät beginnt jedoch oft eine Zeit der Krisen. Viele Mädchen ziehen sich zurück, werden depressiv oder magersüchtig, nehmen Drogen oder stürzen sich in sexuelle Abenteuer.
Dr. Stolle zeigt an vielen Beispielen, wie Mädchen diese Entwicklungskrisen erleben. Sie lässt sie in schriftlichen Interviews selbst zu Wort kommen und kommentiert die Konflikte, in denen die Mädchen und ihre Eltern stecken. Manchmal ist professionelle Hilfe notwendig. Anhand von Fallgeschichten erläutert Dr. Stolle die Arbeitsweise der Fachklinik Schleswig. Die Beispiele zeigen, dass auch tiefe persönliche Krisen gemeistert werden können. Das macht Mut.
Ein wichtiger Abschnitt des Buches ist der Therapie mit Pferden gewidmet. Pferde können besonders für Mädchen wichtige Weggefährten sein. Bei ihnen lernen die Mädchen, die Zügel für ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Eltern kann dieses Buch helfen, ihre Tochter besser zu verstehen und zu begleiten. Und für Therapeuten und Erzieher ist Stolles Buch ein wertvoller Beitrag zu einem Aufgabengebiet, das lange vernachlässigt wurde: die spezifische Therapie für Mädchen und Frauen.

Rezension

Jüngst wurde die Situation von 6000 Jugendlichen aus 10 Ländern untersucht: Mädchen fühlen sich nach wie vor gegenüber Jungen benachteiligt; sie sind emotional mehr verletzlich, erleben weniger Glücksgefühle, sind befangener gegenüber ihrer Sexualität, sowie stärker betroffen von Lehrstellenmangel, Arbeitslosigkeit und Kürzungspolitik trotz oft besserer Bildungsabschlüsse. In Deutschland machen mehr Mädchen als Jungen Abitur.
Erschreckend ist die Feststellung der Autorin, die als Kinder- und Jugendpsychiaterin reiche Erfahrungen hat: Mädchen sind misserfolgsorientierter und haben größere Leistungsangst. Zu ihrer Verunsicherung tragen janusköpfige Botschaften bei: Stehe deinen Mann, doch sei echt weiblich! Sei eine gute Hausfrau und Mutter, setze dich in der männlich geprägten Berufswelt durch! Junge Frauen geraten rasch in die Vereinbarkeits-Falle: Sie sollen warmherzig, fürsorglich, anpassungsbereit und kompromissfähig sein, jedoch auch Durchsetzungskraft entfalten und zielstrebig sein.
Oft leiden Mädchen unter einem negativen Selbstbild und einer niedrigen Selbstachtung; sie haben es schwerer, ihre Identität zu finden, d.h. in verschiedenen Situationen und Stimmungslagen derselbe Mensch zu sein. An vielen Beispielen erläutert die Ärztin die Nöte ihrer Patientinnen und zeigt Wege zur Ermutigung, Selbstfindung und Krisenbewältigung; dabei ist es wichtig, mit Selbstzweifel, Angst und Depression umgehen zu lernen. Interessant ist das Kapitel «Mädchen und Pferde, eine besondere Beziehung». Etwa zehnmal so viele Mädchen als Jungen reiten; eine enge emotionale Beziehung zum Tier ist nicht selten, dieses ist zuweilen in einer Partnerersatzrolle.
Gesellschaftliche Veränderungen wirken sich auf Mädchen stärker aus, zumal widersprüchliche Erwartungen kaum zu erfüllen sind. Das Spannungsverhältnis zwischen geforderter Härte in Ausbildung und Beruf und fraulich-mütterlichen Fähigkeiten aushalten zu müssen, bringt Frauen oft in eine Zerreißprobe.
Dörte Stolles Studie ist für Mädchen, Eltern, Erzieher und Berater anregend und hilfreich.
AKF-Literaturdienst, Dr. Helmuth Diel
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